Bau von Townships in Nigeria – Aluminiumwerk Ikot Abasi Smelter ALSCON
Produktionshalle im Aluminiumwerk Ikot Abasi
Eines meiner Projekte aus den 90er Jahren befand sich mitten in Schwarzafrika. Ich war in die Planung und den Bau der Townships für das Alumiumwerk integriert und leitete vor Ort ein Entwicklungsteam für diese Aufgaben. Hier ein kurzer Abriss dazu.
ALSCON Ikot Abasi Smelter
In Nigeria beschloss die damalige Regierung, zusammen mit Ferrostaal Essen und Reynolds Metals Company ein Aluminiumwerk zu bauen, um die überschüssigen Gasvorkommen aus der Ölförderung sinnvoll zu nutzen und gleichzeitig Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen. Daher wurde mitten am Äquator ein Aluminiumwerk geplant und die entsprechende Infrastruktur, wie Werk, Zulieferung, Gasverstromung, Townships für Manager und Arbeiter und einen Hochseehafen nebst Anlieferungstrasse geschaffen. Ein Mammutprojekt, wenn man bedenkt, dass vor Ort kein KnowHow und keine entsprechende Zulieferindustrie vorhanden war. Jeder Ingenieur und das komplette Material wurde aus dem Ausland herangeschafft und musste viele Hürden vor dem tatsächlichen Einsatz nehmen.
Das Werksgelände
Das Aluminiumwerk gliederte sich in eine Vielzahl von Einrichtungen, wie die Produktionshallen, das Kraftwerk, die chemischen Analysebüros, Materialaufbereitung und Lagerflächen.
während des Baus
Die Werksteile waren sehr weitläufig und nur mit Fahrzeugen sinnvoll erreichbar.
Die größten Gebäude waren die fast 1km langen Produktionshallen, worin ein Schmelztiegel neben dem anderen stand – die einzelnen Tiegel wurden mit Strom befeuert um das Aluminium herzustellen.
Schmelzanlagen
Stromzufuhr zum Schmelztiegel
Das Bauxit kam aus Südamerika und es wurde ein 16 Meilen langes gigantisches Förderband gebaut, welches das Bauxit direkt vom Hafen in das Werk transportierte.
Bau des Förderbandes
Die Townships
Für die Verwaltung und Steuerung des Werkes waren zahlreiche Mitarbeiter und Führungskräfte notwendig, welche eine eigene Township mit Versorgungseinrichtungen, Sportplätzen, Pool und vielen anderen Extras erhielten. Ca. 3000 Menschen konnten in der kleinen Township wohnen, welche fast direkt am Werk lag um kurze Wege zu ermöglichen.
Häuser nach amerikanischen Standard – voll eingerichtet und klimatisiert
Ein Problem in Afrika sind die gigantischen Wassermassen während der Regenzeit, welche nur durch sehr große offene Betonkanäle schadlos abgeleitet werden konnten.
offener Wasserkanal für das Regenwasser
In der zweiten Township waren die Arbeiter untergebracht und diese war für 15.000 Menschen ausgelegt. Wer afrikanische Verhältnisse kennt, weiß, dass in der Realität dann mehr als doppelt so viele Menschen dort wohnen würden. Der Standard in der Arbeitertownship war ebenfalls an amerikanische Verhältnisse angepasst und für afrikanische Verhältnisse daher sehr hoch. Auch gab es alle Versorgungseinrichtungen, nebst Schulen, Krankenhaus usw.
Während der Planungs- und Bauphase wurden über 2000 Ingenieure und Bauarbeiter in Camps untergebracht, die alle sehr gut ausgestattet waren.
meine Wohnung vor Ort im Ferrostaal-Camp
Man versuchte auch vor Ort den Mitarbeitern alle möglichen Annehmlichkeiten zu schaffen, da die Bedingungen doch sehr schwierig waren. Über 30 Grad und oft 100 Prozent Luftfeuchtigkeit machten die Arbeit nicht gerade angenehm.
Pool und im Hintergrund ein Restaurant – alles direkt im Camp
Viel Militärpräsenz und immer wieder Unruhen machten Ausflüge fast unmöglich, zumindest aber gefährlich, so dass diese meist unterblieben. Eine Erschließung im Umland war fast nicht vorhanden.
ein typischer Creek in der Gegend
Autowerkstatt
Die Arbeit mitten in Afrika bringt für einen jungen Ingenieur jedoch vielfältige Erkenntnisse und erweitert den Horizont ungemein.
Gegend um Ikot Abasi in der Nähe des Äquators in Nigeria
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